Pfr. Heinz Portz:

Ein großes Herz für das Kleine Brot - Gedanken Fest zum Fronleichnamsfest 2023

1337166172590_fronleichnam.jpg (c) Thomas Lazar / Pfarrbriefservice.de
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Datum:
Mo. 29. Mai 2023
Von:
Pfr. Heinz Portz

Es fällt uns Menschen heutzutage in der Regel nicht leicht anzunehmen, dass das Wesentliche in unserem Leben nicht von uns selbst gestaltet wird, sondern dass es Geschenk ist. Der Glaube, der bereits die ganze Schöpfung als Werk Gottes zu sehen vermag, sieht hier schon tiefer. Der Mensch ist ein Geschöpf, das auf Gott hin ausgerichtet ist und das zum Mitwirken an der göttlichen Schöpfung berufen ist.
Deutlich werden sollte uns das im Glauben an Christi geheimnisvolle Gegenwart in den eucharistischen Gestalten von Brot und Wein. Durch das allerheiligste Altarsakrament wird unser Glaube gestärkt und die Kirche als Gottesvolk, als Tempel des Heiligen Geistes, als Leib Christi aufgebaut. Vor genau 20 Jahren (im April 2003) hat der heilige Papst Johannes Paul II. in seinem Rundschreiben über die Eucharistie (Ecclesia de Eucharistia – Kirche aus der Eucharistie) deutlich gemacht,
dass die Kirche nur aus der würdigen Feier der Messe und der Verehrung des Altarsakramentes leben und wirken kann. Mit dem Fronleichnamsfest, bei dem wir den hl. Leib Christi durch die Straßen unserer Heimat tragen, drückt die Kirche zugleich aus, dass dieser geheimnisvoll nahe Gott uns auch im Alltag, bei Sorge, Freude, Leid, in der Familie, in der Schule, bei der Arbeit und in der Freizeit nahe sein will. Die Kirche bekennt mit dem Fronleichnamsfest:

- die Einheit des pilgernden Gottesvolkes, das sich unterwegs zu seinem wahren, ewigen Ziel weiß,

- den öffentliche, ja demonstrative Charakter des Glaubens, der sich nicht verstecken kann und will und darf,

- das Beten, das den Segen des Allmächtigen in die Welt hinausträgt.

Vor zwei Jahren brachte unser Heiliger Vater – Papst Franziskus – die Tiefe des Fronleichnamsfestes und des Gnadengeschenkes der Eucharistie in seiner Predigt bei der römischen Fronleichnamsprozession klar zum Ausdruck, denn der Glaube an Gott, der wahrhaft im kleinen, unscheinbaren Brot gegenwärtig ist, braucht einen kühnen Verstand und vor allem ein großes Herz:

„Gott macht sich klein wie ein Stück Brot, und gerade daher bedarf es eines großen Herzens, um ihn erkennen, anbeten, aufnehmen zu können. Die Gegenwart Gottes ist so demütig, verborgen, zuweilen unsichtbar, dass sie ein vorbereitetes, waches und einladendes Herz benötigt, um erkannt zu werden. Wenn unser Herz jedoch anstatt einem großen Raum eher einer Abstellkammer ähnelt, in der wir wehmütig alte Dinge aufbewahren; wenn es einem Dachboden ähnelt, in dem wir seit geraumer Zeit unseren Enthusiasmus und unsere Träume verstaut haben; wenn es einem engen Zimmer, einem dunklen Zimmer ähnelt, weil wir nur von uns selbst leben, von unseren Problemen und unserer Bitterkeit, dann wird es unmöglich sein, diese stille und demütige Gegenwart Gottes zu erkennen. Es bedarf eines großen Saals. Man muss das Herz weit machen.
Es tut not, aus dem kleinen Zimmer unseres Ichs herauszukommen und in den großen Raum des Staunens und der Anbetung einzutreten. Und dies fehlt uns sehr! Dies fehlt uns in den vielen Aktionen, die wir unternehmen, um Treffen und Versammlungen abzuhalten und gemeinsam über die Pastoral nachzudenken … Wenn aber dies fehlt, wenn das Staunen und die Anbetung fehlen, gibt es keinen Weg, der zum Herrn führt. Und es wird auch keine Synode geben, nichts. Dies ist die Haltung angesichts der Eucharistie, dies benötigen wir: Anbetung. Auch die Kirche muss ein großer Raum sein. Nicht ein kleiner und geschlossener Kreis, sondern eine Gemeinschaft mit offenen Armen, die alle aufnimmt."
(Papst Franzskus; Predigt am 6. Juni 2021; Fronleichnam)

In diesem Jahr halten wir die Fronleichnamsprozession am 8. Juni

für die Pfarrgemeinde St. Josef Inden in INDEN/ALTDORF:
Die Hl. Messe beginnt um 9.30 Uhr an der Geuenicher Kapelle; von dort ziehen wir in gemeinsamer Prozession zu Pfarrkirche St. Clemens und Pankratius.

für die Pfarrgemeinden St. Katharina Wenau, St. Martin Langerwehe und St. Martinus D'horn in LANGERWEHE:
Die Hl. Messe beginnt um 9.30 Uhr in der Alten Kirche, von dort ziehen wir in gemeinsamer Prozession zur Pfarrkirche St. Martin Langerwehe.

An den verschiedenen Prozessionsaltären werden wir in den Fürbitten unsere Anliegen, die Sorgen und Mühen, die Nöte und Ängste der Menschen; aber auch unsere Dankbarkeit, unsere Hoffnungen und Freuden vor Gott tragen, der im allerheiligsten Altarsakrament wahrhaft gegenwärtig ist.
Vereinen wir an diesem Hochfest unsere Gebete in den vielen Anliegen von Kirche und Welt bezeugen wir mit unserer Prozession:

Die Eucharistie baut die Kirche auf!
Die Kirche lebt von der Eucharistie!

Ihr Pfr. Heinz Portz