O Maria, meine Liebe!
Denk ich recht im Herzen Dein:
Schwindet alles Schwer und Trübe,
und, wie heller Morgenschein,
dringts durch Lust und irdschen Schmerz
leuchtend mir durchs ganze Herz.
Auf des ewgen Bundes Bogen,
Ernst von Glorien umblüht,
stehst Du über Land und Wogen;
und ein himmlisch Sehnen zieht
alles Leben himmelwärts
an das große Mutterherz.
Wo Verlaßne einsam weinen,
sorgenvoll in stiller Nacht,
den' vor allen läßt Du scheinen
Deiner Liebe milde Pracht,
daß ein tröstend Himmelslicht
in die dunklen Herzen bricht.
Aber wütet wildverkehrter
Sünder frevelhafte Lust:
Da durchschneiden neue Schwerter
Dir die treue Mutterbrust;
und voll Schmerzen flehst Du doch:
Herr! Vergib, o schone noch!
Deinen Jesus in den Armen,
übern Strom der Zeit gestellt,
als das himmlische Erbarmen
hütest Du getreu die Welt,
daß im Sturm, der trübe weht,
Dir kein Kind verloren geht.
Wenn die Menschen mich verlassen
in der letzten stillen Stund,
laß mich fest das Kreuz umfassen.
Aus dem dunklen Erdengrund
leite liebreich mich hinaus,
Mutter, in des Vaters Haus!
Zitiert aus:
Günter BEAUGRAND und Wilfried von RÜDEN (Hg.),
Maria, breit den Mantel aus.
Ein Sammlung von Gebeten, Liedern und Gedichten zur Verehrung der Gottesmutter,
Hamm 1995, S. 63 - 64