Viele Kapellen und Wegkreuze findet man in unserem Gemeindegebiet. Ob am Frenzer Weg, am Rymelsberg, am Ulhaus, in Jüngersdorf - Bewohner wie Vorüberfahrende kommen immer wieder an ihnen vorbei.
Diese Kapellen und Wegkreuze sind eine wichtige Ergänzung zur Pfarrkirche und zur Alten Kirche. Während in diesen vor allem die offizielle Liturgie der Kirche, insbesondere am Sonntag gefeiert wird, möchten jene mitten im Alltag, im Vorübergehen, zu einer kurzen Besinnung und Stille genutzt werden.
Kapellen und Wegkreuze sind auch Orte des Gottesdienstes, aber eines ganz persönlichen, der den Glauben im Alltag verortet und bestärkt. Jeder, der dort vorbeigeht, ist eingeladen, ein Gebet zu sprechen (und wenn es nur ein Stoßgebet ist) oder einen Moment der Stille zu halten.
Natürlich sind die meisten Kreuze und Kapellen keine großen Kunstwerke. Manche Architektur und manche Inschrift entspricht auch nicht mehr dem Geschmack unserer Zeit. Aber darauf kommt es nicht an.
Ein kleine Kapelle, das Kreuz sagt uns: Es gibt, mitten im Leben, mitten im Alltag, das Andere, das Heilige. Unser Leben besteht nicht nur aus dem, was wir selbst machen, planen und schaffen. Unsere Wirklichkeit ist nicht nur eindimensional. Wir sind hinein genommen in eine Wirklichkeit die weiter reicht als das, was wir mit unseren fünf Sinnen wahrnehmen können. Wir sind hinein genommen in das Geheimnis Gottes. Das aufragende Kreuz, das in den Himmel zeigende Türmchen der Kapelle weist uns hin auf den, der Schöpfer und Vollender unseres Lebens ist.
Rüdiger Hagens und Heinz Wamig
Die Apollonia-Kapelle ist ein Bruchsteinbau aus dem 18. Jahrhundert. Früher stand hier ein Bildstock.
Die Hl. Apollonia ist in einer Bleiverglasung in einem Stichbogenfenster an der Seite dargestellt. Im November/Dezember 1944 wurde die Kapelle durch die Kriegseinwirkungen zerstört.
1956/1957 wurde sie durch die 'Braunkohlenindustrie AG Biag Zukunft Weisweiler' wieder aufgebaut.
1959 war der Wiederaufbau durch ein neues Apollonia-Fenster abgeschlossen.
2002 wurde die Kapelle erneut saniert. Dies war unter anderem durch eine großzügige Einzelspende einer Langerweher Bürgerin möglich gemacht worden. Die Hl. Apollonia ist die zweite Pfarrpatronin unserer Pfarrgemeinde Langerwehe und wurde früher sehr verehrt.
Hierhin geht die Pfarrgemeinde nach der Karfreitagsliturgie von der Pfarrkirche aus. Diese in früheren Jahren 'Römerfahrt' genannte Prozession ist ein frommes Überbleibsel des früheren Karfreitagsgebetes der Fußfälle. (Verfasser: Heinz Wamig)
Die Hülsenbergkapelle steht an einer alten Römerstraße. Sie stammt aus dem 17. Jahrhundert und ist aus Bruchstein erbaut. Im November 1944 wurde sie durch Kriegshandlungen fast völlig zerstört.
1950 - 1952 wurde sie in einer großen Wiederaufbauaktion wieder aufgebaut und am Karfreitag 1952 eingesegnet. Die alte überlegensgroße Kreuzigungsgruppe aus dem 15./16. Jahrhundert befindet sich heute in der Alten Kirche auf dem Rymelsberg. Die Kreuzigungsgruppe wurde durch eine Basalt-Lava-Plastik von dem Künstler Titus Reinartz im Jahr 1990 ersetzt.
(Quelle: www.dueren.city-map.de)
Die Marienkapelle auf Gut Merberich steht auf dem höchsten Punkt des Sandberges und ist aus Bruchstein erbaut.
Sie wurde wahrscheinlich im 17. Jahrhundert von Dietrich von Leers auf dem Fundament einer römischen Kultstätte erbaut. Danach kam sie 1890 in den Besitz der protestantischen Familie Hasenclever-Prym, die sie gut pflegte.
Nach dem Krieg wurde sie trotz Geldmangels wieder aufgebaut.
1960 verkaufte die Witwe Irma Prym Gut Merberich. Die Kapelle bekam die katholische Kirchengemeinde geschenkt. Nachfahren der Familie von Leers kauften 2003 Gut Merberich zurück und 2006 wurde die Kapelle wieder ein Teil der Gutshofanlage.
2007 wurde die Kapelle hauptsächlich im Innenbereich restauriert und neu gestaltet, sodass 2008 wieder die 1. Andacht darin stattfinden konnte. (Quelle: www.dueren-city-map.de)
Der Bildstock 'Kapellchen am Frenzer Weg' wurde 1953 aus Schevenhüttener Stein erbaut. In der Evakuierung gelobten Josef Reinartz sen. und seine Frau Sibille, wenn sie alle gesund in die Heimat zurückkommen, einen Bildstock als Dank zur Ehren der Gottesmutter zu errichten.
Am 01.05.45 kehrten sie aus der Evakuierung zurück. Jean Kurth ('Trappe Schäng') stellte das Grundstück zur Verfügung und so wurde der Grundstein zu diesem Bildstock im Frühjahr 1953 durch Hermann Reinartz (Sohn von Josef und Sibille Reinartz) gelegt.
Eingesegnet wurde er am 13.12.53 durch Pfarrer Hans Steffens. Später folgte jährlich am 8. Dezember (Mariä Empfängnis) eine Lichterprozession zum Bildstock am Frenzer Weg.
Durch den Bau der Umgehungsstraße musste der Bildstock ca. 50 m Richtung Langerwehe versetzt werden. Hermann Reinartz nahm diese Gelegenheit war, um aus dem Bildstock ein kleines Kapellchen zu erbauen. Es wurde 7 Monate daran gebaut und im Herbst 1997 fertig gestellt. Am 25.10.97 wurde das neue Kapellchen durch Pfarrer Rüdiger Hagens eingeweiht.
(Quelle: www.iv-pro-langerwehe.de)
Beschreibung der Denkmalbehörde:
'Um 1900 entstanden; Wegekreuz aus Muschelkalk, Pfeiler mehrfach gestuft, Inschriftenplatte, dachförmiger Abschluss;
kleines Blausteinkreuz mit gussartigem Corpus und Kleeblattenden.'
Beschreibung der Denkmalbehörde:
'19. Jahrhundert Wegekreuz aus Schmiedeeisen, Rankenornamentik im Kreuzesschaft und den Kreuzesarmen, Sockel in Form einer Spitzbogennische mit eingestellter Figur der Ecclesia mit Kreuz und Kelch, Korpus aus Gusseisen, daneben Inschriftenstein aus Blaustein, datiert 1759, möglicherweise Teil eines Wegekreuzes oder eines Bildstocks.'
Für die Entstehung des „Hahnkreuzes“ gibt es zwei Geschichten, von denen eine wohl den tatsächlichen Begebenheiten entspricht:
Die Witwe Cäcilia Hahn aus Luchem habe in den dreißiger Jahren erzählt, dass ihre Eltern, Peter Hahn und ihre Mutter Cäcilia (geb.Vitzen), das Kreuz als Holzkreuz gestiftet hätten. Sie hätten damit dem Beispiel ihrer Großeltern folgen wollen, die an dem Feldweg zwischen Luchem und Echtz das so genannte „Dohme – Michelskreuz“ errichtet hatten. Das Hahnkreuz stamme von 1850. Die beiden Bäume am Kreuz habe der damalige Bürgermeister Kratz aus Lucherberg pflanzen lassen.
Peter Hahn und seine Frau Cäcilia wohnten übrigens auf dem heutigen Hof von Manfred Lövenich.
Nach der zweiten Geschichte soll Peter Hahn auf dem damaligen Kirchweg zwischen Langerwehe und Luchem einem Wolf begegnet sein. Da der sich aber von ihm abwandte, ohne ihm gefährlich zu werden, errichtete er an der Stelle aus Dankbarkeit ein Holzkreuz (heutiges Kalkstein – Kreuz)
Peter Hahn (1784 – 1857) war „Ackerer“ (Bauer). Seine Frau Cäcilia Vitzen stammte aus Echtz. Der Hof, auf dem sie wohnten, gehörte zuerst (um 1800) der Familie Rosarius, dann Hahn. Daniel Lövenich kaufte ihn um 1900 von Hahn.
Die Eltern von Peter Hahn waren Werner Heinrich Hahn und Maria Agnes Rosarius. Ihr Vater, Peter Rosarius, der 1715 auf dem „Juddenhof“ (heute Ölmühle) geboren wurde, war Gerichtsschöffe von Pier und Merken.
Ralph Becker
Diese Straßenkreuzung berührte eine alte Pilgerstraße: Von Pützlohn, Lohn über Frenz, Luchem und Echtz nach Arnoldsweiler. Hier ist ein sehr alter Pilger- und Wallfahrtsort zum hl. Arnoldus.
Ein weiterer Pilgerweg führte aus dem Indeland über Langerwehe (Wallfahrtsort zur hl. Appolonia) und Stütgerloch nach Düren zum Wallfahrtsort der hl. Anna. An dem Kreuzungspunkt stand bis zur napoleonischen Zeit eine Kapelle mit einem Bildstock der dem hl. Nikolaus geweiht war.
Diese verfiel, und um das Jahr 1871 wurde das Steinkreuz errichtet. Leider ist die Inschrift so stark verwittert, dass sie mit der Zeit unleserlich geworden ist. Die Jahreszahl 1871 ist aber noch deutlich zu sehen. Im Volksmund wird dieses Kreuz auch das "Stückelches Krüzje" genannt.
Ralph Becker
Nach erfolgreicher Sanierung des Gefallenendenkmals in der Mittelstraße, ist es gelungen, mit der finanziellen Hilfe weiterer Sponsoren, das Kreuz auf dem Driesch in Luchem ebenfalls zu restaurieren. Das Denkmal aus Kalkstein wurde bei der Gemeinde Langerwehe mit der Nummer 17 in die Denkmalliste aufgenommen. Da das eindringende Wasser, in Ritzen und Öffnungen, die Standsicherheit gefährdete, wurden diese fachgerecht vom Steinmetz Schulz geschlossen, die Stehle wurde gereinigt und die nicht mehr zu lesende Inschrift rekonstruiert und wieder neu eingefräst.
Wir beten Dich an
Herr Jesu Christ
und preisen Dich
Denn Du hast uns am Kreuze erlöset
Errichtet im Jahre 1886
Auf der Beschriftung ist zu lesen, dass das Kreuz 1886 errichtet wurde. Die Stiftung erfolgte wahrscheinlich von den Geb. Pelzer, Betreiber der Kattundruckerei in Luchem im Bereich der heutigen Lenne´ Straße.
Die Kattundruckerei auch Färberei und Weberei wurde 1832 von Egidius Deutz gegründet. Er hatte eine Konzession zur Herstellung dieser Stoffe. Ferner hatte er Wasserrechte und betrieb einen Dampfkessel. 1848 übernahmen die Geb. Pelzer & Thiout das Unternehmen, 1852 wurde das Unternehmen von den Gebrüder Gerhard & Peter Pelzer geleitet, die diese Firma bis 1908 betrieben.
Wir hoffen, dass der Verfall des Denkmals durch die getroffenen Maßnahmen gestoppt werden konnte und es uns noch lange erhalten bleibt.
Ralph Becker
Wir haben es hier mit einem sogenannten Chronogramm zu tun, einer Zeitaufzeichnung innerhalb des Textes.
Die übergroßen Großbuchstaben erfüllen nämlich neben dem lesbaren Text noch einen zweiten Zweck. Sie sind zugleich römische Zahlzeichen.
I=1, V=5, X=100, L=50, C=100, D=500
Hier das Kreuz in Langerwehe an der neuen Kirche aus Kalkstein. Es stand früher Ecke Alte Kirchstr.- Hauptstr. 'U' steht wahrscheinlich für 'V', also für 5.
M+D+CCC+L+UUUUU+IIIII
1000+500+300+50+25+5=1880 Datum der Errichtung.
Dieses Datum entspricht auch der Errichtung anderer Kreuze in unserer Heimat.
Ralph Becker im Sommer 2013
IM KREUZ
CHRISTI
IST DIE
RETTUNG
DER WELT
Ralph Becker, im Sommer 2013